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Mitra, was macht eine Lehrerin eigentlich wenn sie Ferien hat?

Lejla: Kannst du etwas über dich erzählen? Welche Fächer du unterrichtest? Was sind deine Hobbys?

Mitra: Also mein Name ist Mitra Kafash-Bashi und ich unterrichte in einer Mittelschule im 17. Bezirk in der Geblergasse. Ich habe Deutsch und Biologie an der pädagogischen Hochschule studiert und unterrichte aber wie die meisten an der Mittelschule recht quer durch, also nicht die anderen Hauptfächer, aber ich unterrichte neben Deutsch und Biologie auch Geografie, Zeichnen, soziales Lernen btw. Berufsorientierung und Textiles Werken.

Lejla und Mitra vor der MS Geblergasse

Wie verbringst du deine Zeit als Lehrerin in den Ferien?

Also es kommt ganz darauf an, welche Ferien. In den Sommerferien kann ich auf Urlaub fahren und habe viel Freizeit, gegen Ende ist es aber dann schon so, dass ich mich vorbereite und mir überlege, welche Lehrausgänge ich mit meinen Schüler:innen machen kann. In den kürzeren Ferien, wie jetzt zum Beispiel, sieht es anders aus. Am Freitag hatte ich eine Schularbeit und werde diese in den Osterferien noch verbessern.

Ist der Alltag eines Lehrers/einer Lehrerin immer so entspannt, wie es aussieht?

So entspannt, naja. Also in der Schule während des Unterrichts ist es halt schon ziemlich anstrengend, weil man halt körperlich und mental einfach anwesend sein muss. Da hat man kaum Zeit, manchmal nicht einmal um auf die Toilette zu gehen, weil man Unterricht oder Gangaufsichten und so weiter hat. Nach der Schule ist es so, dass ich mal nach Hause fahre, etwas esse, mich ein bisschen entspanne und dann halt noch was verbessern oder vorbereiten muss. Je nachdem, wie viel gerade zu tun ist.

Wie schaut die Beziehung zwischen dir und den Schüler_innen aus? Hast du eine gute Beziehung zu den Schüler_innen?

Also ich bin Klassenvorständin einer zweiten Klasse und habe die Kinder in vielen Fächern und da kann man schon eine ziemlich gute Beziehung aufbauen. Natürlich nicht zu allen Schülern, aber prinzipiell ist die Beziehung von meinem Gefühl her richtig gut. Dann funktioniert der Unterricht auch besser. Mit Klassen, die ich dann zum Beispiel nur eine Stunde pro Woche habe, ist es ein bisschen schwer, eine richtige Beziehung aufzubauen. Da kommt man rein, unterrichtet 50 Minuten und geht wieder raus. Das liegt mir jetzt nicht so, aber das gibt’s halt auch.

Wie schaut zum Beispiel bei dir ein Montagnachmittag nach der Schule aus?

Am Montag, da habe ich bis um 13:00 Uhr Unterricht. Meistens ist es so, dass ich noch in der Schule bin und Hefte korrigiere, etwas vorbereite oder mich mit Kolleginnen abspreche. Dann fahre ich nach Hause und arbeite am Nachmittag weiter.

Wie viel Zeit ist neben dem Unterricht für Fortbildungen? Was ist der Unterschied zu unterrichtsfreier Zeit, wenn man nicht in der Klasse steht?

Fortbildungen sollen wir bis zu 15 Stunden pro Jahr machen. Ich schaue, dass ich vor allem Fortbildungen im Bereich der Berufsorientierung mache. Jetzt habe ich zum Beispiel von einer Gewerkschaft zwei Tage lang eine Rechtsschulung gehabt. Je nachdem wie interessant und wie gut das Angebot ist, mache ich es dann. Aber uns wird jetzt nix vorgeschrieben von der Schulleitung. 

Man hört von vielen Lehrer_innen, dass sie in den Ferien sehr viel reisen. Stimmt das?

Ich reise prinzipiell sehr gerne, nur mein Partner ist halt kein Lehrer und da hat er halt nicht die ganzen Ferien frei, wo ich frei habe. Ich mache meistens Sommerurlaub und ansonsten gehe ich schwimmen, treffe mich mit Freunden und bin oft bei meinen Eltern. Aber Sommerferien sind für mich schon viel Ferien und zwischendurch schaue ich immer recht viel im Internet und speicher mir Unterrichtsunterlagen oder Materialien ab, die mir gefallen.   Ich schaue auch meine Materialien durch und überlege mir, was ist gut, was kann ich ändern. Da sind teilweise noch Unterrichtsmaterialien von der pädagogischen Hochschule dabei, von meiner Studienzeit. Das mache ich in den Ferien, wenn ich sonst nicht zu viel Zeit habe.

Was hat sich am meisten verändert zwischen der Anfangszeit als Lehrerin und jetzt? Vom Arbeitsaufwand her, wenn man in der Klasse steht, aber generell der Alltag?

Am Anfang habe ich viel mehr und sehr genau vorbereitet, damit ich alles sehr genau durch habe, weil ich logischerweise sehr unsicher war. Ich wusste nicht, wie ich mit schwierigen Situationen umgehe. Was mache ich, wenn grad ein Leerlauf ist, dann war natürlich die Überlegung, was mache ich, wenn ein Schüler oder Schülerin nicht das macht, was ich sage. Also, da war der Workload schon höher, wenn ich mich zurück erinnere. Aber ich hatte zum Glück auch sehr viel Unterstützung von Kolleginnen. Aber dass es zu einer Situation gekommen ist, wo ein Schüler oder eine Schülerin nicht das gemacht hat, was ich gesagt habe, das gab’s zum Glück nicht. Man wird einfach immer sicherer, man weiß wie man in welchen Situationen reagiert und man lernt auch, dass die Beziehungen zwischen Schülern und Lehrern einfach das A und O sind. Also wenn man keine Beziehung aufbauen kann und wenn die Beziehung nicht passt, ist der Unterricht auch viel schwieriger. 

Gab es eine Situation, die dich berührt hat während deiner Lehrerlaufbahn?

Also eine bestimmte fällt mir jetzt nicht ein, aber was immer wieder wahnsinnig schön ist, wenn man halt auch Spaß haben kann oder wenn man sieht, das sich ein Schüler total schwer tut mit irgendwas und dann geht ihm so der Knopf auf. Das ist fein, wenn man sieht, dass was man macht, auch einen Sinn hat. Ich war schon Klassenvorständin einer Klasse, deswegen kommen ab und zu ein paar Schülerinnen zu Besuch und erzählen dann, wie es ihnen geht und was sie machen. Es ist dann halt auch schön zu wissen, dass sie auch nach der Mittelschule ihren Weg gefunden haben und gehen, auch wenn’s manchmal nicht so aussichtsreich ausgesehen hat. Es ist sehr schön, dass man sie ein Stück auf ihrem Weg begleiten kann. 

Ich interessiere mich ja sehr für das Lehramtsstudium und überlege, ob das etwas sein könnte für mich. Würdest du mich darin bestärken?

Also der Job macht mir sehr viel Spaß, bringt viel Freude, ist aber auch sehr nervenaufreibend, nervig und frustrierend, aber ich denke mir, das ist jeder Job. Der Job macht meiner Meinung nach wahnsinnig viel Sinn, weil du kannst Schüler_innen im Positiven aber auch im Negativen doch beeinflussen. Man kann ihnen helfen, ihren Weg zu finden, wenn sie das annehmen wollen, was doch einige tun. Man hat natürlich Juli und August, das ist immer so der Aufhänger bei den Lehrern. Wenn jemand sagt: „Ja, du bist nur Lehrerin geworden wegen den Ferien“, dann sag ich immer:„Ja, dann werd Lehrerin“. Aber da sagen dann auch die meisten:„Nein, kein Bock“. Aber ja, ich denk mir das ist eine wahnsinnig sinnvolle Beschäftigung und Aufgabe, die ich habe und die auch sehr wichtig ist. Ich denke, wenn wir da nicht viele engagierte Lehrer finden, wäre das schade. Aber es muss Spaß machen und man muss Freude haben, Kindern was beizubringen, sonst ist das glaube ich schwierig. Wenn es dir also Freude bereitet und du Energie reinstecken möchtest, weil das muss man auch, dann definitiv ja. 

Gibt es einen Tipp, den du einer Lehrerin geben würdest, die jetzt im ersten Jahr in der Schule ist?

Ja…sehr schwer und das schaff ich auch manchmal nicht, aber man darf die Dinge nicht zu persönlich nehmen, die die Schüler meistens so machen. Das hat meistens nichts mit dir als Person zu tun. Vor allem in der Mittelschule kommen die Kinder mit wahnsinnigen familiären Paketen. Wenn sie sich dann, was auch vorkommt, daneben benehmen, respektlos dir gegenüber sind, ist das natürlich nicht in Ordnung, aber meistens hat es nichts mit dir zu tun. Ich schaffe es auch nicht immer, aber da ist es sehr wichtig, dass man sich nicht unterkriegen lässt und sich denkt um Gottes Willen, die Kinder mögen mich nicht und da nicht aufgeben. Also ich glaube, das ist schon was Wichtiges.

Vielen Dank, Mitra. Viel Erfolg und schöne Osterferien noch. 

*Lejla begleitet die MEGA für einige Wochen als Praktikantin. Sie ist 19 Jahre alt und besucht derzeit eine HAK in Oberösterreich. Nach der Matura nächstes Jahr möchte sie Lehramt studieren.

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