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Ist Österreichs Schulsystem gut genug?

Bildungstalk mit OECD Expertin Dr. Hannah Ulferts aus dem PISA Team

Hier geht’s zum ganzen Videointerview mit Dr. Hannah Ulferts

Trotz des zweitteuersten Bildungssystems in der EU liegen die PISA-Ergebnisse Österreichs seit Jahrzehnten lediglich im OECD-Durchschnitt. Kann man mit diesem Ergebnis zufrieden sein?

Im aktuellen Jahr liegen die österreichischen Ergebnisse tatsächlich teilweise leicht über dem Durchschnitt und es könnte verlockend sein, sich darauf auszuruhen. Doch eine solche Betrachtung wäre kurzfristig. Die Ergebnisse für Mathematik sind in Österreich im Vergleich zu 2018 nämlich schlechter geworden. Singapur beispielsweise investiert ähnlich viel wie Österreich ins Bildungssystem, erzielt jedoch deutlich bessere Ergebnisse. Ein wesentlicher Unterschied liegt darin, dass dort besonders viel für die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen ausgegeben wird.

Welche Rolle hat die Corona-Pandemie gespielt?

Die Auswirkungen von Corona allein können den internationalen Leistungsabfall nicht erklären. Bereits vor der Pandemie war ein Rückgang der schulischen Leistungen zu beobachten, auch in Österreich und insbesondere im Fach Mathematik. Vergleicht man die heutigen Schülerinnen und Schüler mit denen vor 20 Jahren, haben die Schüler_innen von damals einen Leistungsvorsprung von 3 Jahren.  

Gibt es Länder, die sich trotz Corona in den PISA-Ergebnissen verbessert haben?

Ja, tatsächlich haben einige Länder diese Herausforderungen besser bewältigt. Beispiele hierfür sind Japan, Korea, Litauen, Australien und Taipeh. Diese Länder konnten im Bereich Mathematik entweder stabil bleiben oder sogar Leistungssteigerungen verzeichnen.

Wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf für mehr Chancengerechtigkeit in Österreich?

Im internationalen Vergleich ist Österreich in Bezug auf Bildungsungleichheit auf besonders hohem Niveau. Der Bildungserfolg der Schüler_innen hängt hierzulande sehr stark von der sozio-ökonomischen Herkunft ab. Wenn die Eltern etwa weniger Geld haben oder nicht gut genug Deutsch sprechen, haben die Kinder einen Nachteil. Im Schulsystem manifestiert sich dieser Nachteil, indem Kinder sehr früh mit 10 Jahren in unterschiedliche Schulformen aufgeteilt werden und tendenziell Kinder mit größeren Herausforderungen die gleiche Schulform besuchen. In Ländern mit ausgeglicheneren Bildungschancen erfolgt diese Aufteilung erst viel später, gleichzeitig wird stärker innerhalb der Schule differenziert und auf die Leistungsunterschiede eingegangen. 

Welche Maßnahmen könnten Österreich an die Spitze der europäischen Bildungssysteme bringen?

Erstens ist eine verstärkte Investition in die Qualität der Lehrkräfte notwendig, wobei der Fokus nicht allein auf höheren Gehältern liegen sollte. Vielmehr ist es entscheidend, in eine verbesserte Ausbildung sowie kontinuierliche Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer zu investieren. Zweitens zeigt die Analyse von Bildungsdaten, dass in Österreich eine Kultur der Verbesserung fehlt. Es ist wichtig, eine regelmäßige Selbstbewertung und Evaluation des Bildungssystems zu fördern, die auch Feedback für Schulleitungen und Lehrkräfte umfasst, um die pädagogischen Methoden weiterzuentwickeln.

Hier geht’s zum ganzen Videointerview mit Dr. Hannah Ulferts

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