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Bildungssystem

Es braucht eine Schulrevolution nach der Coronapause

Eine Agenda für den Schulstart, die über den Corona Tellerrand blickt.

Die vergangenen Wochen waren für Schüler, Lehrer und Eltern kein Honigschlecken. Wie wir Schule und Lernen organisieren, stand vom einen auf den anderen Tag auf dem Kopf. Mit der schrittweisen Schulöffnung bleibt die Schulwelt weiterhin im Schwebemodus. Wohin sich Lernen und Schule entwickelt bleibt offen.

Aber es gibt auch Anzeichen, dass Corona die wirksamste Fortbildungsmaßnahme der vergangenen Jahrzehnte werden könnte. Diese Gelegenheit gilt es zu nützen. Für das neue Schuljahr im September sollten wir an jedem Schulstandort diskutieren, welche neuen Best Practices wir aus der Home-Schooling-Phase übernehmen möchten, was uns wirklich wichtig ist und was wir künftig bewusst zurücklassen wollen. Wie könnte die Agenda einer solchen Diskussion aussehen?

► Erstens Digitalisierung. Ein Trend, der sich durch Corona auch in der Bildung enorm beschleunigt hat, personalisiertes Lernen ermöglicht und die Lehrerrolle grundlegend verändert. Wenn Lernen zeit- und ortsunabhängig wird, auf individuelle Talente und unterschiedliches Lerntempo eingegangen wird, wandelt sich die Lehrertätigkeit vom Wissensvermittler zum Lernbegleiter und Umgebungsgestalter.

► Zweitens Beziehung. Die Beziehung zwischen Lehrern und Schülern ist ein zentraler Schlüssel für die Lernmotivation. Gerade in der Homeschoolingzeit sind Lehrer, die eine gute und tragfähige Beziehung zu ihren Schülern haben, unabdingbar. Beziehungen, die auf Vertrauen und Zutrauen basieren werden Kontroll- und Sanktionsbeziehungen ablösen. Echtes Lernen ist nur in einem sanktionsfreien Raum möglich.

 Drittens Selbstorganisation. In einer sich immer rascher verändernden (Berufs-)Welt ist Lernen lernen die künftige Schlüsselkompetenz. Wenn Kinder bereits früh lernen, wie sie persönliche Lernvorhaben mitbestimmen, organisieren und erreichen können, werden sie Freude am Lernen entwickeln und behalten.

► Viertens Zukunftsfähigkeiten. Mit Wissen, geordnet nach 21 Fächern und in Kästchen sortiert, sind wir nur bedingt für die Herausforderungen wie Klimawandel, Armutsbekämpfung, Migration oder Pandemie vorbereitet. Wir brauchen vielmehr kreative und kritische junge Menschen, die vernetzt und fächerübergreifend Denken und Handeln. Im Team und mit hoher sozialer Kompetenz. Diese sogenannten „21st Century Skills“ werden unser Wettbewerbsvorteil gegenüber künstlicher Intelligenz und Maschinen sein.

► Fünftens Chancengerechtigkeit. Die Geburtenlotterie hat sich durch Corona verschärft. Kinder aus einkommensschwachen Familien mit engem Wohnraum, ohne eigenen Laptop und familiären Existenzängsten trifft die Krise doppelt. Unser Schulsystem schafft es nicht, faire Startbedingungen für alle zu schaffen. Es braucht dazu Tausende engagierte Lehrer und Nicht-Lehrer, die Neues probieren und junge Menschen inspirieren. Es braucht mehr Augenmerk auf beste Schulen in den schwierigsten Stadtteilen. Angesichts einer Verdopplung der Jugendarbeitslosigkeit und 7500 fehlenden Lehrstellen ist die Perspektive düster.

Doch die Chance für Weiterentwicklung lebt. Es gibt ein Momentum. Beginnen wir eine Diskussion, wie wir Schule und Lernen gestalten möchten. Am Schulstandort, im Schulgemeinschaftsausschuss, im Lehrerkonferenzzimmer und in der Klasse.

Dieser Beitrag ist als Gastkommentar in der Presse am 15. Mai 2020 erschienen.

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