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Bildungssystem

Wirtschaftsbildung im Klassenzimmer


Autorin: Barbara, Leitung Kommunikation & Marketing


(c) Igor Ripak

Wir von der MEGA-Bildungsstiftung wollten erfahren, was im Bereich Wirtschaftsbildung gerade am dringendsten gebraucht wird. Deshalb haben wir bei Politiker*innen, Pädagog*innen, Schüler*innen, Eltern, Bildungs-NGOs und Bildungsinteressierten Menschen aus ganz Österreich nachgefragt.

Obwohl die Gespräche an unterschiedlichen Standorten mit verschiedenen Stakeholdern stattfanden, gab es doch einige Themenbereiche, auf die sich alle einigen konnten.

Schon der chinesische Philosoph Konfuzius sagte: „Erzähle mir und ich vergesse. Zeige mir, und ich erinnere. Lass es mich tun, und ich verstehe.“ In diesem Sinne wünschen sich alle Gesprächspartner*innen einen höheren Praxisbezug im Schulalltag im Bereich Wirtschaftsbildung.

Dabei sollte schon im frühen Kindheitsalter ein Gefühl für wirtschaftliche Zusammenhänge vermittelt werden. Ein Bezug zum eigenen Umfeld, eine regionale Einbettung und konkrete Beispiele aus dem Alltag wie etwa der Verkauf von Eiern sollen Kindern und Jugendlichen helfen, ihr Wissen auch in der echten Welt anzuwenden.

Im Jugendalter wird vor allem der Wunsch von Schüler*innen nach einem breiteren Verständnis für die Themenbereiche Steuern, Versicherungen und Wohnen lauter. Damit all diese Themen mit mehr Praxisbezug vermittelt werden können, soll auch bei der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften nachgebessert werden.

Die Pädagog*innen mit denen wir gesprochen haben, empfehlen bei den Interessen der Schüler*innen anzusetzen und aktuelle Meldungen zu bearbeiten. So hat zum Beispiel eine 6. Klasse die Auswirkungen von Social-Media-Meldungen auf Aktienkurse am Beispiel Tesla analysiert.

Die im April 2025 erschienene Ö3 Jugendstudie hebt hervor, dass 83 % der Kinder und Jugendlichen ein eigenes Fach Finanzbildung einführen würden.

In Krems (NÖ) und Schlierbach (OÖ) haben wir mit Schüler*innen über Wirtschaftsbildung gesprochen und nachgefragt, was sie darüber wissen wollen.

Wirtschaftsbildung wird im Unterricht oft sehr theoretisch behandelt. Die Übersetzung in einen Alltag fällt dabei oftmals schwer. So wünschen sich auch Schüler*innen einen höheren Praxisbezug. Viele von ihnen finden diesen im Unternehmerführerschein, der in vielen Schulen oftmals als Freifach angeboten wird, drei Jahre dauert und zwei Wochenstunden beansprucht. Die Absolvent*innen des Unternehmerführerscheins dürfen bei positivem Abschluss ein Unternehmen gründen. Die Schüler*innen fühlen sich durch diese Möglichkeit motiviert und nennen die Unterstützung ihrer Lehrkräfte für ihre Motivation ausschlaggebend. Doch das Angebot gibt es nicht an allen Schulen und bleibt mehrheitlich eine freiwillige Entscheidung.

Auch Lehrkräfte und Politik sehen im Unternehmerführerschein eine gute Möglichkeit, Wirtschaftsbildung praxisnäher zu gestalten.

Die Jugendlichen mit denen wir gesprochen haben, weisen auf einen Gender Gap im Wissen um Wirtschaft und Finanzen hin. Diese Erkenntnis teilt der FLiP Jugendbericht 2024, indem sich von 1.879 Jugendlichen vor allem Mädchen mit 56 % mangelndes Finanzwissen zuschreiben. Bei Burschen sinkt die Zahl auf 36 %. Hier gilt es, Mädchen besser abzuholen und ihr Interesse fürs Finanzwesen zu wecken und mit positiven Vorbildern zu verankern. Auch die Lehrkräfte nehmen diesen Trend im Unterricht wahr. Vor allem Schüler folgen männlichen Influencern, die zu Anlagethemen informieren.

Auch Magdalena Sporkmann, Autorin des Buches „Miss Money“, das sich an Mädchen im Teenager Alter richtet, hat bei sich und bei Mädchen in ihrem Umfeld die Scheu vor Finanzen beobachtet.

Wenn ich mit Freundinnen über Finanzen gesprochen habe, merkte ich, dass sie wenig darüber wussten. Die Hemmschwelle für Frauen, sich mit Geld zu beschäftigen, ist noch immer groß. Deshalb spreche ich in erster Linie Mädchen an, damit sie Lust bekommen, ihre Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Dass Finanzen auch Frauensache sind, sollte selbstverständlich werden.

Magdalena Sporkmann, Autorin

In den Gesprächen wurde deutlich, dass Wirtschaftsbildung nicht ohne Demokratiebildung gedacht werden sollte. Dass Demokratiebildung nun ein eigenes Fach werden soll, bietet neue Möglichkeiten für fächerübergreifende Projekte, die von Lehrkräften wiederholt gewünscht wurden. Dadurch lernen Schüler*innen die Welt vernetzter und intersektionaler wahrzunehmen und Sachverhalte von unterschiedlichen Standpunkten aus zu betrachten.  

Die Bundsländertour dient dazu die aktuelle Situation und Erfahrungen zum Thema Wirtschaftsbildung in den Bundesländern einzuholen. Dadurch erkennen wir Herausforderungen, Good Practices und Entwicklungspotenziale.

2025 haben wir in Tirol und im Burgenland mit dem Bildungsdirektor Alfred Lehner und der PH-Rektorin Sabine Weisz gesprochen, in Salzburg und Niederösterreich mit Lehrkräften und Jugendlichen des Piaristgymnasiums Krems (NÖ) und Gymnasiums in Schlierbach (OÖ) gesprochen. In Wien haben wir Gespräche mit Bildungsinteressierten und Menschen, die im Bildungsbereich arbeiten, gesprochen. Der Artikel präsentiert einen Auszug der Erkenntnisse unserer Gespräche und zeigt die unterschiedlichen Stimmen auf.


Autorin: Barbara, Leitung Kommunikation & Marketing


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