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USA vs. Österreich: Ein Blick auf die Unterschiede im Bildungssystem


Autorin: Emily Haitzer


Bildungssysteme sind weltweit einzigartig und sind auf unterschiedliche Weise gestaltet. Durch mein einjähriges Schuljahr im Bundesstaat Colorado, USA, erhielt ich spannende Einblicke in das amerikanische Schulsystem, die ich hier gerne mit euch teile.

STRUKTUR DES SCHULALLTAGS

Die Schule beginnt jeden Tag um 8:25 Uhr und endet um 15:40 Uhr. In meiner Schule in den USA gab es pro Tag vier Unterrichtsfächer, die jeweils 100 Minuten dauerten – ein bemerkenswerter Unterschied zu den 50-Minuten Unterrichtseinheiten in Österreich. Diese längeren Unterrichtseinheiten ermöglichten es mir, mich intensiver mit den Fächern auseinanderzusetzen, was ich persönlich hilfreich fand, auch wenn es manchmal herausfordernd war. Nach der zweiten Stunde gab es eine 40-minütige Mittagspause, und danach ging es mit den letzten beiden Fächern des Tages weiter.

Die Fächer wechselten in einem sogenannten „A- und B-Tag“-Rhythmus. Das bedeutet, dass Schüler:innen an einem A-Tag vier bestimmte Fächer hatten und an einem B-Tag vier andere. Dieses System ermöglicht eine längere und intensivere Beschäftigung mit den einzelnen Fächern und sorgt gleichzeitig für Abwechslung im Stundenplan. Durch diese Abwechslung fühlte sich die Woche weniger eintönig an, und ich hatte das Gefühl, mich wirklich auf die einzelnen Fächer konzentrieren zu können.

Um die Highschool erfolgreich abzuschließen, müssen Schüler:innen über vier Jahre hinweg zwischen 22 und 24 Credits sammeln. In jedem Fach gibt es entweder 0,5 oder 1 Credit, gemessen nach der Dauer und Intensität der Belegung des Faches. Diese Punkte erhalten sie in Pflichtfächern wie Englisch, Mathematik oder Naturwissenschaften sowie in einer großen Auswahl an Wahlfächern – darunter oft kreative oder spezialisierte Kurse wie Töpfern, Psychologie oder Biomedical Science.

Die „Counselors“ an der Schule unterstützen die Schüler:innen dabei, die Fächer so zu wählen, dass sie den eigenen Berufswünschen entsprechen und somit eine optimale Vorbereitung auf die Universität gewährleistet ist. Zum Beispiel können Schüler:innen, die Medizin studieren möchten, gezielt naturwissenschaftliche Fächer wählen, um bestmöglich vorbereitet zu sein.

Ein interessanter Unterschied zum österreichischen Schulsystem ist, dass die Lehrer:innen in den USA feste Klassenräume haben, die sie individuell gestalten können. Die Schüler:innen wechseln von Klassenraum zu Klassenraum, was es mir ermöglichte, in jedem Fach neue Mitschüler:innen kennenzulernen.

Nach der Schule stand ein breites Angebot an Freizeitaktivitäten zur Verfügung. Ich selbst nahm an mehreren Clubs teil, darunter ein Businessclub, ein Telenovelaclub und ein Outdoorclub. Das Angebot reichte jedoch weit darüber hinaus: Von Football über Basketball bis hin zu Lacrosse war für jeden etwas dabei. Die Clubs und Sportteams stärkten nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern ermöglichten es mir auch, neue Interessen zu entdecken und mich außerhalb des Unterrichts weiterzuentwickeln.

FAZIT

Während das österreichische Schulsystem oft auf eine strikte und starre Fächerkombination setzt, bietet die amerikanische Highschool durch ihr System deutlich mehr Flexibilität. Das amerikanische Schulsystem bietet eine große Auswahl an Fächern und mehr individuelle Gestaltungsmöglichkeiten für Schüler:innen. Sie haben so auch mehr Eigenverantwortung bei der Planung ihrer Schullaufbahn. Besonders beeindruckt hat mich das breite Angebot an außerschulischen Aktivitäten wie Sportteams und Clubs, das nicht nur das soziale Miteinander stärkt, sondern es den Schüler:innen auch ermöglicht, ihre Interessen außerhalb des Unterrichts zu vertiefen. Ein Jahr an einer amerikanischen Schule hat mir deutlich gezeigt:  Ja, das Bildungssystem in den USA ist anders – und es öffnet Türen zu vielfältigen
Möglichkeiten, sowohl akademisch auch persönlich.


Über die Autorin:
Emily Haitzer ist 19 Jahre alt und befindet sich im Maturajahrgang der HLW 17 – Bundesschulen Kalvarienberg im Schwerpunkt Soziales. Sie verbrachte ein Austauschjahr in den USA und absolvierte im Juni 2024 ein Praktikum bei der MEGA Bildungsstiftung. Dabei brachte sie ihre Perspektive als Schülerin auf das österreichische Schulsystem ein und unterstützte das Team in den Bereichen Kommunikation, Social Media und Eventmanagement.


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