Die Mental Health Konferenz bringt Bildungsakteur:innen zusammen
Autorin: Barbara, Leitung Kommunikation & Marketing

Die steigende Zahl psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in Österreich und weltweit zeigen klar, dass es wichtig ist, über Mental Health, das Bildungssystem und den Handlungsspielraum von Bildungsakteur:innen und dem Staat zu sprechen.
Deshalb hat die MEGA Bildungsstiftung gemeinsam mit der Med Uni Wien im Education Lab eine Fachkonferenz zum Thema organisiert. Lehrkräfte, Schul- und Kindergartenleitungen, Schüler:innen, politische Entscheidungsträger:innen und Forschende kamen zusammen.
Auf dem Programm standen Impulsvorträge von Paul Plener, Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der MedUni Wien, Andreas Schleicher, OECD Direktor Bildung, Markus Benesch, Leiter der Abteilung Schulpsychologie im Bildungsministerium,und Ulrike Rimmele, Professorin Universität Genf.
Es gab aber nicht nur spannenden Input, sondern auch viel Raum, um sich untereinander auszutauschen, zu vernetzen und an interaktiven Workshops teilzunehmen.
Paul Plener:„Wenn ich glaube, ich kann etwas verändern, tut das meiner psychischen Gesundheit gut!“

Als Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie kennt Paul Plener die aktuellen Zahlen und Fakten nationaler und internationaler Studien und weiß, wo jede Person individuell ansetzen kann. Seit den 2000er-Jahren nehmen psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in Europa zu. Die letzte repräsentative Studie in Österreich wurde vor fast zehn Jahren 2016 durchgeführt: Damals war jeder fünfte Jugendliche an einer Schule psychisch erkrankt.
Teilnehmende an den unterschiedlichen Studien wie der Shell-Jugendstudie (2024), der Ö3 Jugendstudie (2025) und der COPSY-Studie (2020-2024) führten ähnliche Themen als belastend an. Darunter jene Zukunftsthemen, für die wir noch keine Lösung gefunden haben: Krieg, Terrorismus, wirtschaftliche Krisen und die Klimakrise.
Einer seiner Empfehlungen ist Bewegung. Denn Sport hat positive Auswirkungen auf Symptome von Depression, Angst und Stress! Dabei braucht es nicht viel, ums ich gut zu fühlen. Täglich eine halbe Stunde moderate Bewegung verbessert das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit.
Zudem empfiehlt er, dem Gehirn öfter eine Offline-Pause zu gönnen. Mit der App „One Sec“ gibt es eine Möglichkeit, sich selbst auszutricksen. Sie fordert die User auf einmal tief durchzuatmen und dann zu entscheiden, ob Tik Tok, Instagram und Co wirklich geöffnet werden soll.
Die Reduktion von Sozialen Medien hat zudem Auswirkungen auf die Zufriedenheit mit dem eigenen Aussehen und Gewicht. Ellen Faulhaber und ihr Team fanden heraus, dass die Reduktion von Social Media auf maximal 30 Minuten pro Tag bei Jugendlichen beider Geschlechter zu erhöhter Zufriedenheit mit dem eigenen Aussehen und Gewicht geführt hat.
Ulrike Rimmele: Mindset ist ausschlaggebend!
Ulrike Rimmele hat durch ihre Forschung an der Universität Genf zur Frage, wie Emotionen, Stress und deren Regulation Gedächtnisprozesse über die gesamte Lebensspanne hinweg beeinflussen, Erkenntnisse gewonnen.

Die Einstellung, mit der wir an eine Sache herangehen, hat Auswirkungen darauf, wie positiv oder negativ wir eine Erfahrung wahrnehmen. Was in angstbehafteten Situationen hilft, ist eine Neubewertung. Beispielsweise kann eine Umdeutung eines angstbehafteten Zahnarztbesuches zu einer positiveren Erfahrung führen.So hat sie uns auch einen Tipp zur Stressbewältigung mitgegeben. Durch Stress ausgelöste körperliche Reaktionen können dazu führen, dass das Gehirn blockiert ist und deshalb nicht gut funktioniert. Eine Methode, um sich körperlich zu beruhigen und somit den Stress zu reduzieren, ist die verlängerte Ausatmung. Langsames Atmen mit vier Zähleinheiten Ein- und sechs Zähleinheiten Ausatmung hilft dem Körper zu entspannen. Somit ist das Gehirn wieder lernfähiger.
Markus Benesch kündigt Maßnahmen an
Die Zahlen sind klar: Es gibt dringend Handlungsbedarf! Markus Benesch, Leiter der Abteilung Schulpsychologie im Bildungsministerium, hat Maßnahmen angekündigt: Investitionen in die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen, Verdoppelung der Schulpsychologie in den nächsten drei Jahren, mehr Planstellen für Schulsozialarbeit und engere Zusammenarbeit mit Gesundheitsstellen.Wir bedanken uns bei allen, die die Mental Health Konferenz mit ihrer Expertise bereichert haben: Karin Schubert (Moderation), Matthias Strolz (Moderation), Hannah Ulferts (Research & Policy Analyst bei OECD Education), Andrea Anwander (Capacity Builderin, Formatdesignerin, IDG-Hub Vorarlberg-Education) Monika Eichinger-Gössmann (Schulentwicklungsberaterin & Educational Governance), Verena Thoma (Schule im Aufbruch), Friedrich Mayer (Caritas Kindersozialarbeit), Judith Guserl (Gründerin von Kopfgarten), Golli Marboe (Initiator und Leiter Mental Health Days)
Autorin: Barbara, Leitung Kommunikation & Marketing